#Wochenbrief KW 40 Dankbar in schwierigen Zeiten#

„Dankbar in schwierigen Zeiten?“

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Seid allezeit fröhlich,

betet ohne Unterlass,

seid dankbar in allen Dingen;

denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. 1. Thessalonicher 5, 16 (LB2017)


Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!

„Seid dankbar in allen Dingen!“ – Was für ein passendes Motto zum Erntedankfest 2023! Aber aufgepasst: Da steht nicht: Seid dankbar für alles! Wir brauchen uns nicht neurotisch zur Dankbarkeit zwingen für Schlechtes wie Krankheit und Notlagen. Aber wir dürfen in allen Umständen Gründe zur Dankbarkeit entdecken, denn es ist tatsächlich nie so, dass es für Christen überhaupt keine Gründe zum Danken gäbe – selbst im Tod nicht…!

Undankbarkeit entspringt einer eingeschränkten Sichtweise. Man sieht nur noch das Schlechte, das Negative, den Mangel und die Not. Diese Art „Tunnelblick“ wird immer enger und immer dunkler, am Ende gibt es keine Perspektive mehr. Undankbare werden immer mehr bitter und am Ende nicht selten schwermütig, weil scheinbar alles furchtbar ist. Der ehemalige Bundespräsident Theodor Heuss hat es einmal so gesagt: „Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist…“

Dankbarkeit dagegen ist wie eine Art Arznei, sie baut eine Art Immun-Widerstandskraft des Positiven in allen bedrängenden und vielleicht auch bedrohlichen Umständen auf. Die Wahrnehmung bleibt offen, ja, es gibt Schlimmes, aber in allem auch Anlässe zur Dankbarkeit. Dann ist durch den Mangel hindurch doch das noch sichtbar, was ich dennoch habe. Dann nimmt man die Hilfe und Unterstützung wahr mitten in der Krankheit oder Schwäche. Dann bleibt man in dem Vertrauen, dass trotz aller Not immer noch der Herr Jesus Christus gegenwärtig ist. „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.“ (Psalm 46, 2)

Viele Menschen empfinden, dass im Großen und Ganzen schwierigere Zeiten anbrechen. Um davon nicht heruntergezogen zu werden – bis hin zur Handlungsunfähigkeit und Tatenlosigkeit -, braucht es den Blick auf die Dinge, die uns dennoch dankbar stimmen. Weniger hat niemand gern, besonders wir nicht in der westlichen Konsumgesellschaft. Doch Hand aufs Herz, wenn wir uns vergleichen mit Menschen in Katastrophen- oder Kriegs-Gebieten oder in weniger entwickelten Gesellschaften mit Hunger oder anderem Mangel mehr, dann fangen wir an zu begreifen, wie viele Gründe wir zum Danken haben – und auch zum Teilen! Wenn wir einüben, auf das zu sehen, was wir haben anstatt auf das, was wir gerne hätten, dann werden wir auch in schwierigeren Zeiten unzählige Gründe finden, um dankbar zu sein. Dann wandert unser Blick von den vielfältigen Gaben zu dem Geber aller guten Gaben: Zu Gott, der letzten Endes Urheber alles Guten ist. Darin erinnert uns das Erntedankfest 2023 auch in Zeiten, die vermutlich nicht leichter werden. Ich wünsche mir und Euch ein dankbares Herz, dass uns immunisiert gegen das „Schwarz-Sehen“ der Undankbarkeit! Das wollte Paulus schon den Thessalonichern (und auch uns heute) ins Stammbuch schreiben. Euer

Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen, 01. Oktober 2023 (KW 40)