„Ausruhen mit Gott“
Und er sprach zu ihnen:
Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruht ein wenig.
Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie hatten nicht Zeit genug zum Essen. Und sie fuhren in einem Boot an eine einsame Stätte für sich allein.
Markus 6, 31.32 (LB)
Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes.
Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken
so wie Gott von den seinen.
Hebräer 4, 9.10 (LB)
Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!
Ausruhen ist eines der großen Sehnsüchte für die Ferien- und Urlaubszeit. In einer gesunden Lebensführung gibt es täglich eine kleine Auszeit wie den Feierabend zum Beispiel, einen freien Tag in der Woche wie den Sonntag und wenn irgend möglich einen mehrwöchigen Urlaub pro Jahr. Ausruhen ist ein durchaus biblisches Motiv. Schon Gott selbst ruhte am siebten Tag von allen seinen Schöpfungswerken. Immer wieder wird in der Bibel das Einhalten des Ruhetages angemahnt. Und wie wir in Markus 6 lesen, fordert Jesus selbst auch seine fleißigen Jünger/innen auf: „Ruht ein wenig!“ Anspannung und Entspannung stellen einen sehr wesentlichen Lebensrhythmus dar. Leistungsfähig bleibt nicht der, der ständig in Anspannung arbeitet und lebt, sondern der, der Phasen der Entspannung in den Zeiten der Anspannung einplant und nimmt. In unserer leistungsorientierten und oft stressgeplagten Gesellschaft ist es von besonderer Bedeutung, zwischendurch immer wieder aufzutanken. „Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes.“ (Hebräer 4, 9)
Wir dürfen also lernen, mit Gott auszuruhen, um dann wieder mit neuer Kraft unsere Aufgaben und Herausforderungen anzugehen. Das kann uns davor bewahren, auszubrennen. Und erhält uns die Spannkraft, die wir immer wieder brauchen. Hier einige ganz praktische Tips dazu:
Abschalten und zur Ruhe kommen: Dazu ist es oft nötig, auch Geräte abzuschalten, damit wir nicht ständig z.B. vom Smartphone in unserem Ausruhen gestört werden.
Ausreichend schlafen: Nicht selten ist Schlafmangel ein wesentlicher Stressfaktor. Ausreichend früh ins Bett zu gehen, um etwa acht Stunden schlafen zu können, hilft der Seele und dem Körper ausreichend zu regenerieren.
Nicht nichts, sondern anderes tun: Tatenlos herumhängen als „Couch-Potato“ (Couch-Kartoffel) hilft wenig zur Erholung. Viel erholsamer ist es, anderes als sonst zu tun, z.B. etwas Kreatives.
Natur als „Schöpfung“ / „Garten“ wahrnehmen: Gerade Städter finden in der Natur Erholung. Dabei machen wir die Urerfahrung des Geschöpfes Mensch, „in einen Garten gesetzt zu sein“, wie es uns in den Schöpfungsgeschichten erzählt wird. Als Geschöpf die Mit-Schöpfung und auch Mitgeschöpfe wie die Tiere ganz bewusst wahrzunehmen, entspannt.
Bewegung: Wir bestehen nicht nur aus Kopf und Herz, sondern wir sind mit unserer ganzen Existenz mit unserem Körper untrennbar verbunden. Sich bewegen verschafft Körper und Seele Entspannung und vermittelt neue Kraft.
Spielen: Der „Homo ludens“, der spielende Mensch, ist eine wichtige Ergänzung zum „Homo faber“, dem arbeitenden Menschen. Gerade im zweckfreien Spiel entfaltet sich wie von selbst die Entspannung, die wir oft dringend brauchen. Kinder können uns Erwachsenen beim gemeinsamen Spielen eine große Hilfe sein, weil sie noch nicht so „zweckorientiert“ oder gar „verzweckt“ leben.
Lesen: Wer für Stunden in einem guten Buch „abtauchen“ kann, ist hinterher oft wieder innerlich fit. Auch Bibeltexte mit Ruhe zu lesen und darüber nachzudenken verbunden mit dem Gespräch mit Gott kann uns erfrischen und uns auf wesentliche gute Gedanken bringen.
Anhören und Ansehen: Das Internet bietet inzwischen unzählige gute Möglichkeiten, zu interessanten Themen biblische und geistliche Orientierung zu finden. Das geht z.B. im Urlaub leichter als im Alltag.Beziehungen – ungeteilte Aufmerksamkeit: Sich Zeit füreinander nehmen und miteinander reden und aufeinander zu hören stärkt die für unser Leben so wichtigen nahen Beziehungen.
Genießen: Gutes Essen und Trinken, schöne Musik, Tanzen und Singen – die schönen Möglichkeiten des Lebens zu genießen ist eine wunderbare Art, mit Gott auszuruhen, der alles Schöne gemacht hat! Ich wünsche uns allen eine erholsame Sommerzeit, ganz gleich, ob wir in der Ferne oder Zuhause versuchen, uns mit Gott auszuruhen. Gute Erholung!
Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen, 23. Juni 2024 (KW 26)