Wie „Advent“ unser Leben verändert
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!
Eure Güte lasst kund sein allen Menschen!
Der Herr ist nahe!
Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen
mit Danksagung vor Gott kundwerden!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,
wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.
Philipper 4, 4-7
Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!
Das Lebensgefühl „Es ist fünf vor zwölf auf der Weltenuhr!“ wurde im Laufe der letzten fast 2000
Jahre Kirchengeschichte immer wieder empfunden, besonders in Zeiten fürchterlicher Katastrophen
oder aussichtsloser Entwicklungen. Damit verbunden war bei Christen oft die Erwartung: „Jetzt kommt
Jesus, der Herr, sehr bald wieder!“ Diese sogenannte „Naherwartung“ prägte auch schon die Christen
zu Zeiten des Neuen Testaments.
Allerdings hat die „Naherwartung“ der Wiederkunft Christi eine nicht zu unterschätzende
Nebenwirkung: Je häufiger Jesus nicht „bald“ wiedergekommen ist, desto mehr mehren sich die
Zweifel, ob er überhaupt kommt. Und die ängstliche Frage „Werde ich bereit sein, wenn der Herr
kommt?“, hilft wenig für das Leben, das ich hier und heute führen und bestehen muss. Man kann
schlecht sein Leben mit Jesus auf den „Tag X“ vertagen, um dann hoffentlich bereit zu sein.
Mittendrin in Philipper 4, 4-7 steht ein entscheidender Satz, wie das Thema „Advent“ tatsächlich unser
alltägliches Leben verändert: „Der Herr ist nahe!“ Einerseits drückt das zeitlich aus: Wir sind der
Wiederkunft Jesu näher als je zuvor, was immer wahr ist, weil die Weltenuhr sich auf diesen großen
Tag zubewegt. Neben dieser „Naherwartung“ drückt sich hier aber auch eine andere entscheidende
Wahrheit aus: Der kommende Herr ist immer schon der gegenwärtige Herr! Jesus ist da! Mitten
im Alltag der Welt ist er unsichtbar gegenwärtig im Himmel um uns herum, immer ansprechbar, wir
dürfen stets mit seiner Nähe rechnen.
Das bringt die Wende in unserem Verständnis von Advent („Ankunft“): Es geht darum, in der „Stets-
Erwartung“ des gegenwärtigen und kommenden Herrn zu leben. Advent lehrt uns also, aktuell und
konkret jetzt und hier in der Beziehung zu Jesus zu leben, der mitten in unserem Leben gegenwärtig
ist. Dann könnte er sofort wiederkommen oder erst in zehn oder in hundert Jahren – ich lebe immer
jetzt mit ihm und für ihn. Wenn er wiederkommt, ist dann der einzige Unterschied meiner
Lebensführung, dass ich ihn konkret sehen werde.
Alles andere bleibt gleich: Ich richte mein Leben an Jesus aus, lebe aus seinem Wort und aus der
Online-Gebets-Beziehung zu ihm. Nach Philipper 4, 4-7 bringt das Freude hervor, gütiges Zugewandt-
Sein anderen gegenüber, Sorgen wandeln sich in Gebete und innerer Friede wird die bestimmende
Grundmelodie in unserem Herzen. Einladend, nicht wahr? Deshalb lohnt es sich, täglich mit Jesus zu
leben, bis er kommt, und danach: Ewig mit ihm!
Im Vertrauen auf die Gegenwart des Herrn hier und jetzt herzliche Grüße im Advent 2025:
„Der Herr ist nahe!
Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen (07.12.25 – KW50)