„Überrascht von Gott!“
Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!
Das Leben hat immer wieder Überraschungen für uns parat: Unerwartet oder unverhofft ereignen sich Dinge oder Begegnungen. Im Leben mit Gott kommt das auch immer wieder vor, dass Gott uns tatsächlich überrascht, wie wir im „Gottesdienst am Frühstückstisch“ anhand einiger Begebenheiten aus der Bibel bedacht haben.
Überraschte Senioren
Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. (1. Mose 12, 1) Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog. (1. Mose 12, 4) Mit 75 Jahren hatten Abram und Sara garantiert nicht mit einer neuen Berufung gerechnet… Kann Gott Senioren mit neuen Aufträgen überraschen? Ja, damals wie heute. Wer gleichbedeutend mit „Ruhestand“ Tatenlosigkeit meint, verpasst wahrscheinlich die reifen Berufungen des Lebens. Der reife Wein ist der beste und nicht selten kommt das Beste gegen Ende hin, weil man Gott und Menschen und Dinge ganz anders einschätzen kann! Und das „Sein“ wirkt dann mehr als das „Tun“ – was besonders wirksam ist in Begegnungen und Beziehungen, gerade auch mit Jüngeren!
Ein überraschter – scheinbar – zu junger Mann
Aber der HERR antwortete mir: »Sag nicht: ‘Ich bin zu jung!’ Geh, wohin ich dich sende, und verkünde, was ich dir auftrage! Hab´ keine Angst vor Menschen, denn ich bin bei dir und schütze dich. Das sage ich, der HERR.« (Jeremia 1, 7.8) Gott sah in dem jungen Jeremia schon sein ganzes Gott-gegebenes Potential, während er selbst noch an sich zweifelte und sich „für zu jung“ hielt. Auch Kinder, Teenager oder Jugendliche können sehr wohl etwas einbringen für andere, allzu oft unterschätzen wir Älteren sie und sie selbst sind noch unsicher. Wenn Jüngere empfinden, dass Gott sie beruft und herausfordert, sind wir aufgerufen, sie darin zu fördern und zu begleiten!
Überraschte Mitarbeiter Gottes
Dort in Troas hatte Paulus in der Nacht eine Vision: Er sah einen Mann aus Mazedonien vor sich stehen, der bat ihn: »Komm zu uns herüber nach Mazedonien und hilf uns!« Darauf suchten wir sofort nach einem Schiff, das uns nach Mazedonien mitnehmen konnte. Denn wir waren sicher, dass Gott uns gerufen hatte, den Menschen dort die Gute Nachricht zu bringen. (Apostelgeschichte 16, 9f.)
Oft bleiben wir im gewohnten Dienst für Jesus oder im gewohnten Gemeindeleben „stecken“. Wir sind immer noch fleißig für Gott und Menschen, aber möglicherweise will Gott mit uns einen Schritt weiter gehen. So wie mit Paulus und seinen Mitarbeitern, die – unerwartet – nun nach Europa aufbrechen sollen und werden, um das Evangelium nun erstmalig auf einen anderen Kontinent zu tragen!
Überraschte „religiös Unmusikalische“
Am nächsten Tag wollte Jesus nach Galiläa ziehen und findet Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach! (Johannes 1, 43) Und danach ging er hinaus und sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! (Lukas 5, 27) Der Ruf von Jesus „Folge mir nach!“ trifft immer wieder auf Menschen, die damit gar nicht gerechnet haben. Doch wenn er geschieht, dann sind auch bisher „religiös Unmusikalische“ gefragt, sich ganz auf Jesus einzulassen. Schon mancher hat sich selbst überrascht, wie man sich vom Distanzierten zum Engagierten verändern kann – einfach dadurch, dass man anfängt, tatsächlich Jesus zu folgen!
Große Überraschungen & kleine Überraschungen
In unserem Leben geht es nicht immer gleich so dramatisch zu wie bei den genannten biblischen Personen. Aber es stellt sich schon grundsätzlich die Frage, ob wir uns von Gott unterbrechen lassen. Oder haben wir das Ruder unseres Lebens, unserer Zeit, unseres Geldes und unserer Planungen so fest in der Hand, dass Gott praktisch keine Chance mehr hat, uns überraschend zu lenken und zu gebrauchen? Was hätten die biblischen Beispiel-Personen alles verpasst, wenn sie sich nicht von Gott bzw. Jesus hätten unterbrechen lassen! Ahnen wir, welche dramatischen Auswirkungen es für uns und andere hat, wenn wir auf Gottes Reden nicht reagieren, weil wir im wahrsten Sinne des Wortes „ver-plant“ sind? „Sei flexibel sagt die Bibel…“ Wer ernsthaft Jesus nachfolgt, wird immer wieder bereit sein, sich vom gegenwärtigen Herrn „unterbrechen zu lassen“. Wer eine geistliche Flexibilität an den Tag legt, wird auch spontan anderen Menschen zum Segen sein können. Lassen wir uns vom Herrn überraschen! Und überraschen wir andere im Auftrag von Jesus!
Euer Steffen Kahl,
Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen, 17. September 2023 (KW 38)