#Wochenbrief KW 44_26.10.25 Silke Schumacher-Lange_Vergangenheit prägt#

„Die Vergangenheit prägt, die Gegenwart fordert, die Zukunft führt – und Gott

lenkt.“

Liebe Geschwister,

In Sprüche 4,10–12 und Psalm 31,9 entfaltet sich das Thema von Gottes Führung im

Lebensweg: Gott stellt unsere Füße auf weiten Raum, er schenkt Freiheit, Sicherheit und

Perspektive – auch dann, wenn wir selbst den Weg noch nicht überblicken können.

Diese Zusage wird für mich anhand eines persönlichen Erlebnisses greifbar: Auf der

Suche nach einer neuen Wohnung führte Gott mich auf überraschende Weise an einen

Ort, der Weite, Geborgenheit und Versorgung schenkte. Ohne alle Bedingungen zu

kennen, durfte sich zeigen, dass Gott schon alles vorbereitet hatte – von der

Nachbarschaft über den Arbeitsweg bis hin zur Fürsorge für den Hund. Diese Erfahrung

wurde für mich zum Sinnbild: Gottes „weiter Raum“ bedeutet nicht nur äußere Freiheit,

sondern innere Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen.

Doch Gottes Führung setzt oft Loslassen voraus. Der Umzug bedeutete auch, eine

Wohnung voller Erinnerungen und Schmerz hinter sich zu lassen – einen Ort, an dem

geliebte Menschen lebten und gestorben sind. Erst durch dieses Loslassen konnte Gott

Neues schenken. Der Vers „Du hast meine Füße auf weiten Raum gestellt“ wird so zu

einem Bild für Vertrauen, Veränderung und geistliches Wachstum – persönlich wie auch

für das gemeinsame Leben in der Gemeinde.

In Sprüche 4,10–12 wird dieses Geleit weiter entfaltet: „Wenn du gehst, wird dein

Schreiten nicht beengt sein, wenn du läufst, wirst du nicht stürzen.“

Das Gehen steht für den Alltag – für Regelmäßigkeit, Gewohnheit, Entscheidungen, die

Stabilität und Geduld erfordern. Das Laufen symbolisiert Zeiten besonderer

Herausforderung, Anstrengung und Veränderung. In beidem verheißt Gott: Wer in seiner

Weisheit lebt, dessen Schritte bleiben sicher. Gerade in einer Zeit des Umbruchs und der

Neugestaltung von Gemeinde gilt diese Zusage – nicht aus eigener Kraft, sondern im

Vertrauen auf Gottes Leitung.

Weisheit bedeutet, sich von Gott unterweisen zu lassen, anstatt Sicherheit im Sichtbaren

zu suchen. Oft ist es paradoxerweise leichter, Gott zu vertrauen, wenn man wenig hat, als

wenn man im Überfluss lebt. Wirkliche Sicherheit liegt nicht im Besitz, in Planbarkeit oder

Kontrolle – sondern in Gottes Gegenwart.

Die Predigt lädt dazu ein, über drei Fragen in der Stille nachzudenken:

1. Welche Dinge aus der Vergangenheit halten mich fest und hindern mich am

Vorangehen?

2. Wo lasse ich mich im Alltag oder Gemeindeleben eher von meinem eigenen Willen

leiten als von Gottes Weisheit?

3. Wo fehlt mir das Vertrauen, dass Gott auch in Zukunft versorgt und führt?

Diese Fragen öffnen Raum für Gebet, Gemeinschaft und gegenseitige Ermutigung. Sie

machen bewusst, dass Gottes Weg nicht Stillstand bedeutet, sondern Bewegung – in

unterschiedlichen Geschwindigkeiten, aber immer unter seiner Leitung.

Abschließend verweist Jesu auf folgende Worte in Johannes 14,6:

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“

Er ist der Weg, auf dem Vergangenheit heil werden darf, Gegenwart gestaltet und Zukunft

möglich wird.

Wer in seiner Weisheit lebt, darf sicher gehen und laufen – auf weitem Raum, geführt und

gehalten von Gott.

Gottes Segen

Silke Schumacher-Lange 26. Oktober 2025