LEBEN MIT TIEFGANG (II)
Maria und Marta
Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn
auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und
hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihnen zu dienen. Und sie trat
hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein
dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll! Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr:
Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt;
das soll nicht von ihr genommen werden. Lukas 10, 38-42 (LB2017)
Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!
Man kann alles, was Jüngerschaft bedeutet, mit drei knappen Sätzen zusammenfassen: Bei Jesus sein
– Werden wie Jesus – Tun, was Jesus tut. Die Geschichte von Maria und Marta scheint auszusagen:
Bei Jesus zu sein ist wichtiger und richtiger als zu dienen. Also für uns heute etwa so übersetzt: Geistliche
Übungen (um bei Jesus zu sein) sind wichtiger als tun, was Jesus tut. Recht verstanden aber beschreibt
diese Begebenheit den Zusammenhang von Sein und Tun als Nachfolger/innen von Jesus:
Aus dem „Bei-Jesus-Sein“ erwächst das „Werden wie Jesus“ und das „Mit-Jesus-Tun“
Und zwar immer wieder neu und immer weiter unser Leben lang. Es geht zuerst darum, dass wir bei Jesus
dem Heiland sind. Dass wir zu seinen Füßen sitzen wie Maria.
1) Dabei begreifen wir, dass wir vergeben, angenommen und geliebt sind. Wir dürfen ein neues
Selbstverständnis gewinnen und vertiefen! Wir dürfen uns befreien lassen von „Ich bin, was ich tue.“
, von
„Ich bin, was ich habe.“ und von „Ich bin, was andere über mich sagen.“
2) Bei Jesus lernen wir, dass wir ein völlig neues und befreiendes Selbstverständnis als „Kind des
himmlischen Vaters“ bekommen.
3) Wir dürfen immer mehr heil werden bei Jesus, in dem wir ihm unsere Wunden, Ängste und Unfreiheiten
bringen. Das geschieht nicht nebenbei oder im Vorbeigehen, sondern braucht bewusst Zeit in der Nähe
Jesu.
4) Wir lernen bei Jesus fortwährend von Jesus, wie wir leben sollen und wollen nach dem guten Willen
Gottes. Maria saß zu den Füßen von Jesus und hörte ihm zu und hörte auf ihn. Was Jesus lehrt, ist
entscheidend wichtig für unsere Lebensführung. Deshalb ist „Hören auf sein Wort“ unverzichtbar.
5) Schließlich begreifen wir, dass wir „in Christus sind“, also immer freier von uns selbst mit ihm zutiefst
verbunden leben dürfen. Bei Jesus lernen wir, uns selbst ganz ihm und seiner Kraft anzuvertrauen, aber
auch alles, was wir tun, aus der Verbindung mit ihm („in IHM“) zu gestalten. So wird Jüngerschaft alles
andere als „Stress“ oder „Krampf“, sondern ein ernsthafter Lebensweg mit Jesus, der Liebe, Freiheit, Sinn
und Ziel kennt und erlebt! – In der nächsten Woche wollen wir entdecken, wie uns konkrete geistliche
Übungen unser Leben lang helfen, bei Jesus zu sein und zu bleiben.
Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen (09.03.2025 – KW10)