Da rief Jesus sie alle zusammen und sagte: »Ihr wisst, dass die
die als Herrscher über die Völker betrachtet werden, sich als ihre
Herren aufführen und dass die Völker die Macht der Großen zu
spüren bekommen. Bei euch ist es nicht so. Im Gegenteil: Wer
unter euch groß werden will, soll den anderen dienen; wer unter
euch der Erste sein will, soll zum Dienst an allen bereit sein.
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich
dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben
als Lösegeld für viele hinzugeben.« Markus 10, 42-45 (NGÜ)
„Hinabsteigen zur Größe – Zum Segen für andere werden“
Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!
Wie selbstverständlich gehen wir davon aus, dass es in unserem Leben um „Aufsteigen“ geht. „Mehr Einfluss, mehr Geld, mehr Möglichkeiten für mich und meine Familie!“ könnte man die ungeschriebene „goldene Regel“ unserer Gesellschaft nennen. Es geht darum, die (Karriere-)Treppe hochzusteigen.
Ganz anders Jesus: „Er, der Gott in allem gleich war und auf einer Stufe mit ihm stand, nutzte seine Macht nicht zu seinem eigenen Vorteil aus. Im Gegenteil: Er verzichtete auf alle seine Vorrechte und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein Diener. Er wurde einer von uns – ein Mensch wie andere Menschen. Aber er erniedrigte sich noch mehr: Im Gehorsam gegenüber Gott nahm er sogar den Tod auf sich; er starb am Kreuz wie ein Verbrecher.“ Philipper 2, 6-8 (NGÜ) Deshalb lehrt er die Jünger, ihm nachzueifern: „Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen; wer unter euch der Erste sein will, soll zum Dienst an allen bereit sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.“ Markus 10, 43-45 (NGÜ)
Es geht also nicht darum hinaufzusteigen, sondern hinabzusteigen zur Größe in Gottes Augen. Die Prinzipien des Reiches Gottes sind tatsächlich anders als die „Maßstäbe dieser Welt“: „Richtet euch nicht länger nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.“ Römer 12, 2 (NGÜ)
In Gottes Augen wird das, was wir tun, also bedeutungsvoll für ihn und sein Reich, wenn wir dienen. Wenn wir etwas tun, was wir nicht müssen und auch nicht nötig haben, sondern etwas, was wir freiwillig tun, um für andere Segen zu bewirken. In den Diensten der Gemeinde Jesu nach innen und nach außen geht es nicht darum, Macht und Ansehen zu bekommen, sondern aus freien Stücken Verantwortung zu übernehmen und so Lasten anderer mitzutragen, ganz gleich ob das helfende Dienste sind oder Leitungsaufgaben für eine Gruppe oder eine Gemeinde oder vieles andere mehr. Auch Leitung ist ein Dienst (!) in der Gemeinde Jesu Christi.
Man kann es auch einfach so zusammenfassen: 1) „Was kann ich für Dich tun?“, fragt Jesus zuerst mich. 2) Dann lerne ich, Jesus zu fragen: „Was kann ich für Dich tun?“. 3) Und das führt mich schließlich dazu, dass ich andere frage: „Was kann ich für Dich tun?“ Damit hat Jesus seit zweitausend Jahren viele Millionen dienstbereite Christen hervorgebracht, die tatsächlich die Welt verändern und zum Segen für andere werden, weil sie bereit sind, sich auf SEINE „Abwärtsmobilität“ einzulassen. Auch sich ehrenamtlich zu engagieren bedeutet, etwas zu tun, was ich nicht müsste, aber es freiwillig von Herzen zu wollen, auch wenn es für mich kleinere oder auch größere Opfer erfordert. Der Preis, den wir dabei bezahlen, wird zum Segen für andere und ist deshalb nicht vergeblich, sondern eine lohnende Investition! Genauso wie sich die Investition von Jesus, die seines eigenen Lebens, gelohnt hat: „Alle werden anerkennen, dass Jesus Christus der Herr ist, und werden damit Gott, dem Vater, die Ehre geben.“ Philipper 2, 11 (NGÜ)
In diesem Jahr fällt die Passionszeit zusammen mit den Vorbereitungen zu den Leitungskreis-Wahlen in der Kreuzgemeinde. Das erinnert uns daran, worum es für uns alle geht: Uns gemäß unseren eigenen Begabungen und Möglichkeiten von Jesus berufen zu lassen zum Dienst für andere. Das macht Gott Ehre. Das wird anderen zum Segen. Und das macht unser Tun bedeutungsvoll in Gottes Augen! – „Bist Du noch treppauf unterwegs oder dienst zu schon?“ – Berufen mit Euch zum gemeinsamen Dienst,
Euer Steffen Kahl
Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen, 26. März 2023 (KW 13)