Und der HERR sprach zu Abram:
Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft
und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.
Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte.
1. Mose 12, 1.4a
VOM VERTRAUTEN ZUM BEDEUTUNGSVOLLEREN – GOTTES RUF FOLGEN
Liebe Leser/innen dieses Wochenbriefes!
Wir Menschen richten uns gerne im Vertrauten ein und finden darin ein Stück „Sicherheit“ in einer sich stetig wandelnden und auch bedrohlichen Welt. „Cocooning“ nennt man die damit oft verbundene Tendenz zum Rückzug ins vertraute Private. Als Cocooning (engl. ‚verpuppen‘, ‚sich einspinnen‘) wird besonders von Trendforschern eine aktuelle Tendenz bezeichnet, sich vermehrt aus der Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit in das häusliche Privatleben zurückzuziehen: „Trautes Heim, Glück allein!“ Die Corona-Jahre mit den vielfältigen Kontakt-Beschränkungen haben diesen Trend verstärkt. Geht es nicht auch – mehr oder weniger – ohne die anderen? Auch im Gemeindeleben seit 2022 ist das deutlich zu spüren. Was früher selbstverständlich war, die Gemeinschaft in der Gemeinde von Herzen regelmäßig wahrzunehmen und miteinander unsere Berufungen gemäß unseren Begabungen ausleben, ist bei vielen in der Prioritäten-Liste es eigenen Lebens einige Punkte nach hinten gerückt.
Aber was sollen wir tun, wenn unser gegenwärtiger Herr Jesus Christus mehr als das für uns als seine Nachfolgerin/innen vorgesehen hat? Einer neuen Berufung zu folgen oder eine alte, vernachlässigte Berufung wieder aufzunehmen, führt uns vom Privat-Vertrauten in das – aus Gottes Perspektive – Bedeutungsvollere. So haben es unzählige Menschen in der Bibel auch erlebt, ob es Abraham und Sarah waren (der Beginn des Volkes und des Landes Israel!) oder der Hirtenjunge David (der zum König berufen wurde!) oder die Jünger Jesu (aus Fischern werden Weltmissionare!) oder Paulus (vom Christenverfolger zum Top-Missionar!) oder oder oder…
Wenn Gott uns ruft zum Durchschreiten einer Tür in neues Land, dann macht es viel Sinn, diesem Ruf zu folgen, weil unser Leben dadurch noch bedeutungsvoller wird – in Gottes Augen, in den Augen der anderen und auch in unserer eigenen Wahrnehmung! Wir dürfen an etwas in Gottes Augen Größerem beteiligt sein! Das eigene Wohnzimmer wird vom Rückzugsort auch zum Ort der geistlichen Gemeinschaft z.B. als Treffpunkt eines Hauskreises. Der eigene materielle Segen wird durch Teilen auch zum Segen für andere. Die eigenen Fähigkeiten auch ehrenamtlich einzubringen vervielfältigt ihren Einfluss zum Guten für andere. Auch als ganze Kreuzgemeinde stehen wir vor großen Fragen: Will Gott uns in den kommenden Jahren mit einer Fusion mit der Hoffnungskirche und einer stärkeren Zusammenarbeit mit unseren vier internationalen Gemeinden – vielleicht sogar an einem neuen gemeinsamen Standort – vom Vertrauten in Bedeutungsvolleres führen? Wenn ja, würde das alles richtig Sinn machen! Zum Heil und Wohl vieler Menschen in Bremen!
Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchliche Kreuzgemeinde Bremen, 17. November 2024 (KW 47)