„Sind Gläubige die Dummen?“ (1) – Mit Sinn und Ziel leben
Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!
Als entschiedener Christ zu leben ist alles andere als angesagt in unserer Gesellschaft. Christen als inzwischen kleine Minderheit können sehr verunsichert werden, ob sie nicht letztlich die „Dummen“ sind? Sollten wir nicht besser dem Mega-Trend zur Abkehr vom christlichen Glauben und von der Kirche folgen oder zumindest das engagierte christliche Leben deutlich reduzieren? In den nächsten drei Wochen wollen wir bedenken, warum es kein überzeugenderes Lebenskonzept gibt als zukunftsorientiert mit Jesus mitten in dieser gefallenen Welt zu leben! Viktor Emil Frankl (1905-1997, Wien) war ein österreichischer Neurologe und Psychiater. Seine „Logotherapie“ beruht auf Frankls Überzeugung, dass der Mensch nach einem Sinn im Leben strebt, und dass er krank wird, wenn er keinen Sinn in seinem Leben sieht. Das ist auch aus christlich-biblischer Perspektive zutreffend. Die entscheidende Frage ist also für jeden Menschen: „Welchen Sinn macht mein Leben als Ganzes?“ und „Was gibt dem, was ich konkret tue, Sinn?“ Wie können wir als Christen diese Grundfragen beantworten, so dass unser Leben von vorne bis hinten Sinn macht? Wenn wir diese Antworten finden, werden wir uns nicht zurückziehen, sondern im Gegenteil hochmotiviert mit Jesus und seiner Gemeinde mitten in dieser Welt leben und z.B. Tatenlosigkeit oder destruktives Verhalten überwinden! Heute fangen wir mit drei Antworten an:
Als Zufalls-Produkt existieren oder als Gegenüber zu Gott geschaffen und gewollt leben?
Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. 1. Mose 1, 27 (LB2017)
Du sahst mich schon fertig, als ich noch ungeformt war. Im Voraus hast du alles aufgeschrieben; jeder meiner Tage war schon vorgezeichnet, noch ehe der erste begann. Psalm 139, 16 (GNB)
Aber denen, die ihn aufnahmen, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden. – Das sind alle, die an ihn glauben.Johannes 1, 12 (BasisBibel)
Ohne Schöpfer ist der Mensch nicht mehr Geschöpf, sondern ein Zufalls-Produkt der Evolution der Gene. Die ganz grundsätzliche Frage, woher ich komme und wohin ich gehe bleibt dabei konsequenterweise lebenslang unbeantwortet. Man lebt als „spirituell Obdachloser“ und kann entweder nichts über das woher und wohin sagen oder über Antworten spekulieren, die allerdings keine Gewissheit geben können.
Ganz im Gegensatz dazu macht der christliche Glaube gewiss, dass ich Gottes Geschöpf bin, gewollt und geschaffen für die verantwortliche Beziehung zu meinem Schöpfer und zu den Mit-Geschöpfen. Durch das existenzielle Vertrauen zu Jesus wird aus dem Geschöpf Gottes ein angenommenes Kind Gottes für Zeit und Ewigkeit.
Orientierungs-unsicher oder entschieden konstruktiv handeln?
Jesus verkündete im Auftrag Gottes: »Es ist so weit: Jetzt wird Gott seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden. Ändert euer Leben und glaubt dieser guten Nachricht!« Markus 1, 14b.15 (GNB)
So sollt ihr beten: „Unser Vater im Himmel! Mach deinen Namen groß in der Welt. Komm und richte deine Herrschaft auf. Verschaff deinem Willen Geltung, auf der Erde genauso wie im Himmel. Mt. 6, 9.10 (GNB)
Was wir tun und lassen braucht Maßstäbe, die das, was wir tun, als sinnvoll oder als sinnlos deuten. Das Leben in der gefallenen Schöpfung braucht besondere Maßstäbe, damit wir uns nicht den allgemein destruktiven Tendenzen unmerklich anpassen. Dass Jesus auch durch uns seine heilsame Herrschaft mitten in der gefallenen Welt aufrichten will und alle unsere Versuche am Ende in der neuen Schöpfung vollenden wird, ist die einzige Lebensauffassung, die uns auch dann motiviert, wenn es innerweltlich scheinbar keinen Sinn mehr macht, sich konstruktiv zu verhalten.
Ohne bleibende Perspektive leben oder gewiss durch den Horizont sehen?
Ich bin überzeugt: Das Leid, das wir gegenwärtig erleben, steht in keinem Verhältnis zu der Herrlichkeit, die uns erwartet. Gott wird sie an uns offenbar machen. Römer 8, 18 (BasisBibel)
Nur wer begreift, dass die Verwandlung Jesu Christi am Ostersonntagmorgen vom Tod zum ewigen Leben der Anfang einer herrlichen Zukunft ohne Begrenzung ist, gewinnt die „Resilienz“ (die Widerstandskraft), den bedrohlichen und unausweichlichen Grenzen der irdischen Existenz standfest zu begegnen. Christen können durch den dunklen Horizont hindurch sehen auf den, der alles vollendet. Diese Hoffnung ist stärker als alle anderen kleinen und großen Hoffnungen in dieser Welt, die leider häufig nicht in Erfüllung gehen. – Wir erkennen: So zu glauben und so zu leben wie in den drei Punkten oben beschrieben ist alles andere als „dumm“, sondern damit gewinnt unser Leben einen Sinn-Rahmen, der tatsächlich trägt. Nächste Woche lernen wir einen weiteren christlichen wirkmächtigen Lebensfaktor kennen.
Freuen wir uns doch noch mehr darüber, wie sinnvoll wir leben dürfen! Euer
Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen, 28. Januar 2024 (KW 05)