#Wochenbrief KW35 – „Nach der Führung Gottes fragen“ (1)

„Nach der Führung Gottes fragen“

Paulus in Troas: Der Ruf nach Europa

6 Danach zogen sie weiter durch Phrygien und die Landschaft Galatien; denn der Heilige Geist erlaubte ihnen nicht, in der Provinz Asien die Botschaft Gottes zu verkünden. 7 Als sie, westwärts ziehend, an die Grenze von Mysien kamen, wollten sie von dort in das nördlich gelegene Bithynien weiterziehen. Aber auch das ließ der Geist, durch den Jesus sie leitete, nicht zu.
8 So zogen sie an Mysien vorbei und gingen ans Meer hinunter nach Troas. 9 Dort in Troas hatte Paulus in der Nacht eine Vision: Er sah einen Mann aus  Mazedonien vor sich stehen, der bat ihn: »Komm zu uns herüber nach  Mazedonien und hilf uns!« 10 Darauf suchten wir sofort nach einem Schiff, das uns nach Mazedonien mitnehmen konnte. Denn wir waren sicher, dass Gott uns gerufen hatte, den Menschen dort die Gute Nachricht zu  bringen. Apostelgeschichte 16, 6-10 (GNB)

 

Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!

Wenn wir als einzelne und als Gemeinschaft oder Gemeinde nach Gottes Führung fragen, dann setzt das voraus, dass wir bereit sind, Gottes Willen zu tun, wenn wir ihn erkennen. Nur wer dem auferstandenen Gekreuzigten, dem gegenwärtigen Herrn folgen will, fragt überhaupt danach, was Gott mit uns vorhat.

 

Die Apostel auf der zweiten Missionsreise hatten die besten Absichten, dass Evangelium von Jesus Christus überall auf ihrem Weg zu verkünden und Gemeinden zu gründen. Sie waren in Bewegung. Und weil sie in Bewegung waren, konnte Gott sie führen. „Nur ein fahrendes Auto kann man lenken!“ Wer unbeweglich an einer Stelle bleibt, wird nicht entdecken, welche Wege sich zum Beispiel an der nächsten Kreuzung auftun… und dann an der nächsten Weggabelung…

 

So kommt es auf ihrer Missionsreise zu einem seltsamen Zick-Zack-Kurs (siehe auf der Karte oben rechts), weil sie erlebten, wie der Heilige Geist ihren Weg wiederholt stoppt, um sie schließlich in Troas mit dem völlig unerwarteten Auftrag auszurüsten, das Evangelium hinüber nach Europa zu bringen. Das gehörte bis dahin überhaupt nicht zu den Zielen ihrer Missionsreise, wie sie sich diese ausgemalt hatten. Sie setzten dennoch über nach Europa und erleben dort, wie ihr Herr ihnen unverhofft Türen öffnet, zum Beispiel im Haus der Lydia, die die erste Gemeinde in Europa in ihren vier Wänden gründet. Und von da aus findet die Missionsreise Wege durch Griechenland, die Gott vorbereitet hat. Was wäre passiert, wenn die Apostel an ihren Vorstellungen festgehalten hätten und in Kleinasien geblieben wären? Sie hätten dem Willen und den Wegen Gottes im Weg gestanden und unglaublich vielen Menschen in Griechenland – und im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte weit darüber hinaus – das Evangelium vorenthalten. Aber sie waren „beweglich“ für Gott, und das wurde zum Segen für unzählig viele.

 

Wir haben in den Mitgliederversammlungen am 25. August 2024 sowohl in unserer Kreuzgemeinde als auch in der Hoffnungskirche (Zietenstrasse) angefangen als zwei Gemeinden zu fragen, ob Gottes Weg in die Zukunft für uns eine engere Zusammenarbeit beinhaltet, die möglicherweise auch in eine Fusion der beiden Gemeinden mündet – vielleicht verbunden mit weiteren neue Wegen, die im Laufe des Aufeinander-Zugehens deutlich werden könnten. Und so haben wir gemeinsam – ergebnisoffen! –  begonnen, ganz ernsthaft unseren gegenwärtigen Herrn zu fragen: „Herr, was willst Du, das wir tun sollen?“ Jede und jeder von uns ist gebeten, sich ab jetzt betend mit diesen Fragen zu beschäftigen und sich zu beteiligen an einem geistlichen Meinungsbildungs-Prozess, der mindestens einige Monate in Anspruch nehmen wird. Wie gesagt, dabei geht es nicht vordergründig darum, auszutauschen, „was wir selbst so dazu denken“, sondern darum, betend und fragend nach Indizien zu suchen, was der Wille unseres Herrn für uns könnte. – Die Apostel damals wurden überrascht von eindeutiger Klarheit nach vielem „Hin- und Her“. Das ist auch unsere Sehnsucht auf dem Weg in die Zukunft!

 

Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen, 25. August 2024 (KW 35)