1 Des HERRN Hand kam über mich, und er führte mich hinaus im Geist des HERRN und stellte mich mitten auf ein weites Feld; das lag voller Totengebeine.
3 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden? Und ich sprach: HERR, mein Gott, du weißt es.
5 So spricht Gott der HERR zu diesen Gebeinen: Siehe, ich will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet.
10 Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie, und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer.
11b Siehe, jetzt sprechen sie: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren, und es ist aus mit uns.
12 Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will eure Gräber auftun und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf und bringe euch ins Land Israels.
Hesekiel 37, 1.3.5.11b.12
„Kann Totes lebendig werden?“
Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!
„Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren, und es ist aus mit uns.“ (Hesekiel 37, 11b) Die Israeliten zu Zeiten des Propheten Hesekiel hatten jede Hoffnung verloren. Auch heute stehen wir immer wieder an den Gräbern unserer Pläne, Erwartungen und Hoffnungen. So mancher Scherbenhaufen unseres Lebens ernüchtert uns bis hin zu völliger Erwartungslosigkeit und aussichtsloser Verzweiflung. Gott beauftragt den Propheten Hesekiel damals, dass augenscheinlich schier Unmögliche anzukündigen: „Siehe, ich will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet.“ (Hesekiel 37, 5b)
Am Karfreitag im Jahr 33 n. Chr. war jede Hoffnung der Jünger zusammen mit dem gekreuzigten Jesus erstorben. Sie hatten sich mit ihrem existenziellen Vertrauen auf den Messias Jesus offenbar getäuscht. Ihre hoch motivierende Lebensperspektive – im anbrechenden Reich Gottes hingegeben mit Jesus und für Jesus zu leben – war verflogen wie ein Traum beim Aufwachen. Sie haben nicht einmal mehr in Erwägung gezogen, dass es noch eine Fortsetzung der drei Jahre mit Jesus in ihrer Mitte geben könnte.
„Jesus lebt!“ – Diese Nachricht verwandelt am Ostersonntag alles! Auf das Hören folgt das zögerliche Hoffen bis hin zur überwältigenden Erfahrung: „Jesus ist tatsächlich wieder in unserer Mitte!“ Es war anders als vor Karfreitag und Ostern, dafür aber mit einer viel größeren, weltumspannenden und ewigen Gewissheit verbunden: Die Auferstehungskraft macht Totes lebendig, die Auferstehungshoffnung wird niemals sterben! – Ihr sollt erfahren, mit welch unermesslich großer Kraft Gott in uns, den Glaubenden, wirkt. Ist es doch dieselbe Kraft, mit der er Christus von den Toten auferweckte und ihm den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gab! (Epheser 1, 19f.) „Kann Totes lebendig werden?“ Ja, wer sich auf den auferstandenen Gekreuzigten, den gegenwärtigen erhöhten Herrn mitten in unserem Leben einlässt, der darf erfahren, dass es letztlich weder hoffnungslose Fälle noch aussichtslose Situationen gibt, auch wenn sich das manchmal anders anfühlt. Das gilt für unser persönliches Leben, die Gemeinde Jesu und für die Welt als Ganzes. „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“, sagt man. Das stimmt nach Ostern nicht mehr, denn: Die christliche Hoffnung kann nicht mehr sterben, weil Jesus lebt! Entschiedene Christen leben als Ostersonntag-Morgen-Leute in einer Karfreitag-Welt – in der Kraft der Auferstehung, die uns trägt und tatkräftig macht bis zu unserer eigenen Verwandlung! Frohe Ostern! Euer
Steffen Kahl
Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen, Ostern, 09. April 2023 (KW 15)