#Wochenbrief KW48 Jesaja 51, 3-8 Getröstet tapfer trauern 23.11.25 S. Kahl#

Getröstet tapfer trauern

3 Und nun will ich Zion trösten. Noch liegt die Stadt in Trümmern, doch ich werde mich über sie

erbarmen und das ganze Land wieder aufblühen lassen. Ich werde diese Wildnis in ein Paradies

verwandeln, schön und prächtig wie der Garten Eden. Freudenschreie und lauten Jubel wird man

dort hören und Lieder, mit denen die Menschen mir danken.

4 Ihr Israeliten, beachtet meine Worte! Hört mir zu! Ich werde auch den anderen Völkern meine

Weisung verkünden, mein Recht soll unter ihnen aufleuchten wie ein helles Licht!

5 Bald erfülle ich mein Versprechen, euch zu helfen. Die Rettung lässt nicht mehr lange auf sich

warten! Mit starker Hand werde ich Gericht halten über die Völker. Die Bewohner der Inseln und der

fernen Küsten setzen ihre Hoffnung auf mich. Sie warten darauf, dass ich auch vor ihnen meine

Macht erweise.

6 Schaut hinauf zum Himmel: Er wird sich auflösen wie Rauch. Blickt zur Erde: Sie wird zerfallen

wie ein altes Kleid, und ihre Bewohner sterben wie die Fliegen. Doch bei mir findet man Rettung für

immer, meine gerechte Herrschaft hat kein Ende.

7 Ihr Menschen meines Volkes, hört mir zu: Ihr wisst doch, was es heißt, so zu leben, wie es mir

gefällt; meine Gebote sind in euer Herz geschrieben. Habt keine Angst, wenn Menschen euch

verhöhnen. Lasst euch durch ihr Gespött nicht aus der Fassung bringen!

8 Denn sie werden vergehen wie ein Kleid und wie ein Wolltuch, das die Motten zerfressen. Doch

meine gerechte Herrschaft besteht für alle Zeiten und die Rettung, die ich schenke, von einer

Generation zur anderen.« Jesaja 51, 3-8

 

Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!

Die Worte aus Jesaja 51, 3–8 sprechen in eine Zeit der Erschöpfung, der Fragen und der Unsicherheit.

Das Volk Israel befindet sich in der Fremde, in Babylon. Die Heimat liegt in Trümmern, die Zukunft ist

ungewiss. Doch gerade in diese Situation hinein spricht Gott ein mächtiges Wort des Trostes: „Denn der

HERR tröstet Zion, er tröstet alle ihre Trümmer und macht ihre Wüste wie Eden und ihre Steppe wie den

Garten des HERRN.“ – Es ist bemerkenswert, dass Gottes Trost nicht zuerst ein Appell ist, sondern eine

Zusage. Er sagt nicht: Strengt euch an, dann wird es besser, sondern:
Ich komme. Ich tröste. Ich

erneuere. Ich mache wieder lebendig.

1. Gott sieht die Trümmer — und bleibt nicht dabei stehen

Im Leben jedes Menschen gibt es Trümmer: zerbrochene Pläne, vertrocknete Hoffnungen, Zeiten, in

denen wir fragen: Wie soll es weitergehen? Jesaja 51 sagt uns: Gott sieht das. Er übersieht nichts. Aber

er bleibt nicht stehen bei dem, was zerstört ist. Er legt seine schöpferische Kraft in die Trümmer. Er

verwandelt Wüste in einen Garten. Auch da, wo wir Ausweglosigkeit sehen, sieht Gott schon Zukunft.

2. Gottes Wort ist stärker als alles Vergängliche

„Der Himmel wird wie Rauch vergehen… die Erde wird wie ein Kleid zerfallen… aber mein Heil bleibt

ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird kein Ende haben.“ Alles, worauf wir oft bauen – Besitz, Erfolg,

Beziehungen, Ruhe, Stabilität – ist letztlich vergänglich. Aber Gottes Heil, seine Zuwendung zu uns, sein

Zuspruch: Das bleibt. Sein Wort trägt, auch wenn unsere eigenen Kräfte versagen.

3. „Fürchtet euch nicht!“ – Ein Wort mitten ins Herz

Zweimal heißt es in diesen Versen: „Fürchtet euch nicht.“ Nicht: „Habt keine Angst, weil alles gut

wird.“ Sondern: „Fürchtet euch nicht, denn ich bin da.“

Die Botschaft ist nicht, dass der Weg leicht wird, sondern dass wir ihn nicht allein gehen. Gerade wenn

Menschen uns anfechten, wenn Sorgen uns bedrängen, wenn Stimmen in uns laut werden, die uns

lähmen wollen – dann sagt Gott:
Höre nicht darauf! Höre auf mich: „Fürchte Dich nicht!“

4. Der Garten Gottes – Bild der Hoffnung

Gottes Verheißung endet mit einem Bild: dem Garten Eden. Der Garten steht für Leben, für Zukunft, für

Frieden. Es ist das Bild einer Welt, in der Gott und Mensch versöhnt sind, in der Tränen abgewischt

werden, in der das Leben wieder aufblüht.

Und dieser Garten beginnt nicht erst am Ende aller Tage. Er beginnt dort, wo Gott unsere Herzen

erneuert. Wo Trost ankommt. Wo Menschen einander tragen. Wo Vertrauen weiter wächst auf dem Weg

zum Ziel.

So kann uns Gott auch durch einen so uralten Text wie Jesaja 51, 3-8 helfen, getröstet tapfer zu trauern.

Steffen Kahl, Pastor der Ev.-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen – Ewigkeits-Sonntag 23. November 2025 – KW 48