LEIDENSCHAFT SCHAFFT LEIDEN… UND LEBEN! (I)
Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!
Im Abendmahls-Gottesdienst am 02. Februar haben wir über die Leidenschaft von Jesus nachgedacht, die seinen ganzen Dienst geprägt hat.
„Er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.“ (Philipper 2, 8)
Nur wer Leidenschaft hat, wird hingegeben verfolgen, was wirklich wichtig ist. Denn alles, was man mit Hingabe und Leidenschaft verfolgt, wird auch auf Widerstände stoßen. So war es auch bei Jesus. Wenn man tiefer darüber nachdenkt, ist es mehr als verwunderlich, dass der, der die Liebe des himmlischen Vaters verkündete, der aufrichtete, der heilte, der unübersehbare Wunder tat, der, der mit Vollmacht die Wahrheit aussprach, die der Wirklichkeit entsprach, immer mehr angefeindet wurde und schließlich – völlig zu Unrecht – gefangengenommen, verurteilt und getötet wurde. Wer von uns hätte diesen Widerstand ausgehalten und hätte sich nicht diplomatisch zurückgezogen? Jesus hatte leidenschaftliche Liebe zu den Menschen und zur Menschheit, denn er kam, um auch die mit Gott zu versöhnen, die noch seine Feinde waren: „Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23, 34)
„Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“ (2. Korinther 5, 19-21)
Die Liebe und Leidenschaft von Jesus für alle (!) hat Gott schließlich in einer Weise bestätigt und belohnt, wie man es sich vor Ostersonntag-Morgen im Jahr 33 n.Chr. nicht hätte vorstellen können:
Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium. (2. Timotheus 1, 10b)
Seit Karfreitag und Ostersonntag hat das Wort „Leben“ eine völlig neue Bedeutung gewonnen: Es gibt nun Leben, dass ewig währt. Es gibt eine Hoffnung, die nie stirbt, auch nicht im Tod. Das Leben in der gefallenen Schöpfung, dass auch geprägt ist von Krankheit und Schmerz, von Not und Tod, von Gegeneinander und Krieg, von Grenzen und Vergänglichkeit, wird von neuem geboren (2. Korinther 5, 17) und am Ende für alle Ewigkeit erlöst in einer völlig neuen Schöpfung. Seitdem ist ein leidenschaftliches Leben – in der Kraft der Auferstehung! – für Jesus, für das Reich Gottes, für seine heilsame Herrschaft mitten in der gefallenen Schöpfung nicht etwa etwas für unverbesserliche Idealisten, sondern für alle, die Jesus folgen: „Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen“. (1. Petrus 2, 21)
Wie wir die Leidenschaft von Jesus aufnehmen können als einzelne und als Gemeinde, werden wir am 9. Februar im gemeinsamen Gottesdienst in der Hoffnungskirche bedenken.
Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen, 02. Februar 2025 (KW 06)