„Empörungs-Kultur oder Gottvertrauen?“
(Es lohnt sich, die jeweils angegebenen Bibelverse zu lesen!)
Wir werden im Alltag mit Kritik, Beschwerden, Vorwürfen, Verweise auf Misserfolge,
Zurückweisung u.v.a. bombardiert. Gottes Kontrastprogramm steht in Matth. 6,25-34:
„Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt, um Nahrung und Kleidung! …“
Man kann ja seine Hoffnung und sein Vertrauen auf Parteien und Regierungen, auf
die eigene Klugheit, das Bankkonto u.v.a. setzen. Aber in vielen Christen wächst
gerade das Gefühl, dass ein Sicherheitsanker nach dem anderen wegbricht, auf die
wir uns bisher ganz selbstverständlich verlassen haben.
Ältere Christen haben in meiner Jugend immer dafür gedankt, dass sie freimütig
ohne Verfolgung ihren Glauben leben konnten. Aber ich dachte, dass jetzt
Demokratie angesagt ist und eine neue Zeit bricht. Aber plötzlich ist nichts mehr
davon sicher. Ich bin wach geworden. Meine Prognose heute ist: Es wird nicht
besser werden.
Jesus hat für die letzte Zeit Wehen angekündigt (Matth. 24,3-8). Aber er sagt auch:
„Lasst euch dadurch nicht erschrecken!“, obwohl die „Wehen“ zum Ende hin in immer
kürzeren Abständen kommen und heftiger werden.
Ich hatte im Stillen damit gerechnet, dass am Ende die Demokratie siegen würde.
Die Bibel gibt uns andere Hinweise für das Ende! Wir sollten also nicht überrascht
sein, wenn die Serie von Krisen weitergeht – und sogar noch schlimmer wird. Die
Zuversicht und Hoffnung schwinden; manche flüchten sich in aktivistischen
Widerstandskampf, andere wollen mangels Zukunftsaussichten keine Kinder mehr
bekommen und zerstören damit erst recht die Zukunft.
Wir Christen sind davon überhaupt nicht ausgenommen. Jesus sagte: „In der Welt
habt ihr Angst.“ (Joh. 16,33). Paul Gerhardt hat den 30-jährigen Krieg und viele
persönliche Katastrophen erlebt. Wie kann solch ein Mann die schönsten und
tiefgehensten Lieder wie z.B. „Fröhlich soll mein Herze springen“ – „Geh aus, mein
Herz und suche Freud“ schreiben?! Weil er von der Verheißung und der Hoffnung
lebt.
Die ganze Bibel ist ein einziges Krisen-Buch und kein Krisenthema ist
ausgeschlossen. Das geht vom Paradis bis hin zur Offenbarung. Und kein biblisches
Buch gibt bei diesen Fragen so viele Hilfestellungen wie die Psalmen; sie fordern
mich immer wieder dazu heraus, meine Hoffnung auf Gott zu setzen. (Ps. 146,5; Ps.
71,5+6). Genauso auch David (1. Sam. 17,45). Es ist genau dieses Gottvertrauen,
das wir heute ganz neu lernen müssen.
Gedanken, die mir dazu wichtig geworden sind:
1) Den Lebensstil des Gottvertrauens kann ich nur gewinnen, wenn ich mir die
Bibel zu eigen mache, weil hier Hilfe, Trost, Korrektur und Orientierung ist. Mit
welchen Inputs starten wir den Tag am Morgen; mit den Negativnachrichten
aus Zeitung und Radio oder mit den Zuversichts- und Hoffnungstexten der
Bibel?
2) Ich will es mir zur Gewohnheit machen, meine Hoffnungen, meine Träume
und meine Befürchtungen immer wieder im Gebet in Gottes Hände zu legen.
Nicht die Nachrichten aus Zeitung und TV sind meine Quelle für Empörung
und Hoffnungslosigkeit, sondern die Zusagen Gottes sind meine Tankstelle!
3) Es ist wichtig, vergangene Erfolge richtig einzuordnen und die neuen
Herausforderungen konstruktiv anzunehmen. Unser Gottvertrauen steht und
fällt mit der Dankbarkeit für Gottes Hilfe.
Wir müssen unseren Muskel des Gottvertrauens trainieren, bevor es so richtig ernst
wird! Letztlich sind die Krisen unserer Zeit auch eine Chance für uns! Denn wir”Christen sollen das Salz der Erde sein, nicht der Zuckerguss über allem…”. Unsere
Aufgabe ist es, den Geschmack der Welt zu verändern. Das betrifft auch unseren
Fahrstil und wie wir auf Fehler anderer reagieren.
Lasst uns nicht mitmachen bei der gesellschaftlichen angesagten Empörungskultur.
Es gibt immer mehr Menschen, die sind Meister der Empörung: Non-Stopp-Kritik –
ironisch & sarkastisch – aufgebracht & entrüstet usw. Luther sprach von Lästermaul
und empfahl die Zunge im Zaum zu halten.
Sind wir Brandstifter und Brandbeschleuniger oder sind wir bekannt für Ermutigung,
Versöhnung, Dankbarkeit, Hoffnung und Vergebung?
Überlesen wir nicht bestimmte Bibelstellen wie z.B. Psalm 37 oder Jakobus 1 in dem
es heißt: „Entrüste dich nicht über die Übeltäter…, rege dich nicht auf über die, die
Böses tun.“ Die Nachrichten und Berichte im Radio/TV/Internet/Zeitungen heizen
ständig unsere Empörungsgefühle an. Wie wäre es, uns ein Stoppschild
aufzuerlegen, ein Empörungs-Fasten einzuführen – und stattdessen Wertschätzung
einzuüben??!! Habt Ihr Euch schonmal bedankt bei Politikern (egal welcher
Pateizugehörigkeit) – Polizei – Feuerwehrleuten – Rote Kreuz-Mitarbeitern?
Der Sinn, das Potential einer Kerze wird erst sichtbar, wenn ich sie anstecke. Lässt
du dich anstecken von Jesus? Dann kannst du sein Licht sein, in aller Demut.
Eine Kerze muss sich nicht anstrengen zu leuchten, sie leuchtet einfach. Wenn wir
uns von Jesus anstecken und faszinieren lassen, wird er in uns sein Licht sein.
Unser Auftrag als Christen ist Barmherzigkeit, Großzügigkeit, Mutlose trösten und
unterstützen, Schwache auffangen, Verzweifelnde aufrichten, Streitende befrieden
u.v.a.. Mit der göttlichen Liebe haben wir ein Alleinstellungsmerkmal. Wir sind
gesellschaftsrelevant!
Wir können uns unterscheiden, anders zu denken, anders zu reden als alle, anders
zu handeln. anders Geld auszugeben, anders Auto zu fahren…
„Eure Rede sei freundlich zu jedermann, aber mit Salz gewürzt.“ (Kol. 6,4.).
Deshalb ist meine Frage an uns: Machst Du mit? Lässt Du Dich rufen ins
Trainingscamp, in dem unser Muskel des Gottvertrauens aufgebaut wird? Ps. 46,2-
12: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns
getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht…“
In unseren Familien, Gemeinden, Dörfern und Städten werden gerade jetzt so
dringend Menschen gebraucht, die wie David gelernt haben, ihre Hoffnung auf Gott
zu setzen und im Vertrauen auf ihn mutig zu handeln! Willst Du einer davon sein?
Allen, die diesem Jesus vertrauen, wird nicht der Grund unter den Füßen
weggerissen, weil Jesus selbst der Grund ist. Die stärkste Macht des Universums ist
hier! Sie ist mit uns! Sie ist auf unserer Seite! Lass uns gemeinsam lernen, in und
aus diesem Bewusstsein zu leben – jeden Tag etwas mehr.
16. November 2025, Arno Backhaus, Calden (gekürzte Fassung)