#Wochenbrief KW 38_Wo bist du – Kolja Soppa_ 14.09.25#

Ayyekah – Wo bist du? (1. Mose 3.1-9) (Kolja Soppa, 14.08.25)

Ayyekah ist das erste Wort von Gott, dass er nach dem Sündenfall gesprochen hat. Ein einziges

hebräisches Wort, das eine ganze Frage ausdrückt: „Wo bist du???“

In meiner vorletzten Predigt ging es um die Suche von Menschen nach Gott, nach seiner Gegenwart

für uns und ob wir es wert sind, dass er sich tatsächlich kümmert.

Bei der Frage von Gott an uns: „Ayyekah – Wo bist du?“ handelt es sich nicht um einen unsicheren

Suchruf von Gott. In erster Linie ist es eine Einladung an Adam und Eva, ihre Beziehung zu Gott zu

hinterfragen. Ich persönlich finde das Wort Einladung sehr wichtig. Ein „WO BIST DU???“ würde den

Eindruck vermitteln, dass jemand sauer ist, es Ärger gibt. Im Vergleich dazu: „Wo bist du?“ klingt eher

nach Freundlichkeit, Nähe und Fürsorge. In der Frage „Ayyekah?“ ist eine komplette Theologie

verankert, die uns zeigt, wie wichtig wir Gott sind.

1. Gott macht sich auf den Weg zu den Sündern.

Durch Sünde hat sich die Beziehung zwischen Gott und Adam & Eva, aber auch zu uns verändert.

Gott sucht den Menschen. Gott ist der Aktive. Er suchte Adam und Eva im Garten. Lukas 19.10: Denn

der Sohn des Menschen ist gekommen, um selig (d.h. gerettet und heil) zu machen, was verloren ist.

2. Gott lädt uns ein unsere Schuld zu bekennen.

Adam und Eva haben sich hinter Bäumen versteckt. Als Gott sie ansprach war es eine Einladung, mit

der Versteckspielerei aufzuhören.

Wohinter verstecken wir uns?

1. Hinter Ausreden: Die Anderen sind schuld. Nicht ich. Adam sagte: „Die Frau,

die du mir gegeben hast, hat Schuld.“ Wir schieben Verantwortung ab, statt ehrlich zu werden.

2. Hinter Aktivitäten. Manch einer ist ständig beschäftigt. Bei dem ganzen

Getue bleibt keine Zeit inne zu halten, um Gott wahrzunehmen.

Aktivitäten an sich sind nicht falsch, aber können zum Hindernis werden, wenn sie uns dadurch von

Christus und der Nähe zu Ihm trennen. Martha ist körperlich nah an Jesus, aber innerlich weit entfernt,

während Maria sich Zeit nimmt und mit Ihm verbringt.

3. Verstecken hinter Frömmigkeit.

Jesus sagt in Matthäus 15,8: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit weg.“

4. Verstecken hinter Erfolg und Leistung.

Die Idee, wenn wir genug leisten, überdeckt unsere Schuld und Leere.

5. Was ist mit Angst, Scham, Bitterkeit?

6. Härte und Gleichgültigkeit.

„Ayyekah“ – Hinter diesem einen Wort steckt so viel mehr als nur der aktuelle Standort. Wir sind

aufgefordert, uns bewusst zu hinterfragen, damit wir realisieren, wo wir uns in unserer Beziehung mit

Gott befinden. Oft versteckt sich der Mensch nicht nur vor Gott, sondern vor sich selbst und vor der

Wahrheit. Doch Gott ruft Ihn aus dem Versteck. Aber nicht zur Strafe. Seine Frage nach uns soll uns

nicht bloßstellen, sondern ihn uns bewusst machen. Nur mit bekannter Schuld kann Gott arbeiten.

3. Gott möchte die Wiederherstellung zwischen Ihm und uns!

Im 3. Kapitel werden Adam und Eva nicht nur aus dem Garten verbannt, sondern auch aus der

Beziehung zu Gott. Der Verlust von Gemeinschaft war für Gott schlimmer, als die Verbannung aus dem

Garten. Gott möchte nicht nur Fehler verzeihen, sondern Freundschaft und Gemeinschaft erneuern.

Ohne dass der Mensch aus seinem Versteck kommt, kann es nicht die ersehnte Beziehung von Gott

zu uns geben.

4. Gott möchte unsere Erlösung

Den Hinweis auf unsere Erlösung finden wir in 1. Mose 3,15. Gott lässt den Menschen nicht ohne

Hoffnung zurück. In dem Vers deutet alles schon auf Jesus Christus hin: Auf der einen Seite steht ein

Baum im Paradies, der eigentlich Vertrauen und Gehorsam lehren sollte. Aber das Resultat war Sünde

und die Trennung von Gott.

Auf der anderen Seite steht das Kreuz, aus einem Baum geschnitzt. Geplant war durch die Kreuzigung

die Abschreckung und Bestrafung eines angeblichen Aufrührers. Jesus starb zwar und hat gelitten. Am

Kreuz hat Jesus die Trennung von Mensch und Gott endgültig überbrückt. Was am ersten Baum

zerbrach, wurde am zweiten Baum geheilt.

Hier nun die Frage: „Ayyekah – Wo genau stehst du?“ Gott fragt, wo wir sind. Sind wir noch auf dem

richtigen Weg oder schon auf dem richtigen Weg? Das Abendmahl ist immer eine gute Möglichkeit,

inne zu halten und sich zu fragen, wo befinde ich mich? Gibt es was, wo ich mich von Gott entfernt

habe oder unvergebene Sünde in meinem Leben?

Gott möchte hier auf Erden schon Gemeinschaft haben. Er sehnt sich nach einer Beziehung und den

Heiligen Geist in uns wohnen zu lassen.