#Wochennbrief KW 36 31.08.2025 Apg 17,16-34 Micha Soppa#

Predigt zu Apostelgeschichte 17,16-34 – Missionar Pastor Micha Soppa am 31. August 2025

Unser Predigttext nimmt uns mit in eine alltägliche Situation aus dem Reiseleben des Apostels Paulus. Denn dieses bestand nicht nur aus Gemeindebesuchen, Gemeindegründungen und Reiseabenteuern, sondern manchmal auch aus dem Warten auf die Weiterreise. Hier wird berichtet, wie Paulus die Zeit des Wartens auf seine Reisebegleiter in Athen verbringt. Dabei bekommen wir einen möglicherweise überraschenden Einblick in den Missionsansatz des Paulus.

1. Der Beginn der Missionstätigkeit ist nicht etwa eine Predigt an die Passanten, sondern das Kennenlernen der Menschen vor Ort. Paulus nimmt sich nämlich nicht nur die Zeit für einen Besuch der Synagoge, sondern er kommt mit den Menschen auf dem Marktplatz ins Gespräch. Also mit den ganz normalen Leuten. Dabei bekommt er einen Eindruck davon, was die Menschen in ihrem Alltag umtreibt, welchen Themen diskutiert werden und was sie bewegt. Paulus, der große Heidenmissionar und erste christliche Theologe, ist also zunächst einmal einer, der hinhört. Ein Lernender. Denn auch und gerade in der Mission, geht das Lernen dem Lehren voraus, denn nur so kann Paulus später den Menschen so vom Evangelium erzählen, dass die Botschaft ihren Sitz im Leben der Athener finden kann.

2. Zu Beginn des Textes lesen wir, dass Paulus sich über all die Tempel und Götterstatuen ärgert. Doch als er aufgefordert wird, von seiner Botschaft zu berichten, wäscht er den Athenern nicht etwa erst einmal den Kopf und weist sie auf ihre Fehler hin, sondern er lobt sie dafür, außergewöhnlich religiös zu sein. Er findet also einen positiven Ansatzpunkt, um über das zu reden, was ihn eigentlich ärgert. Er schmiert aber den Athenern damit nicht einfach nur Honig ums Maul, um ihnen zu schmeicheln, sondern er tut das vielmehr, um seine Zuhörer zu gewinnen und für sich einzunehmen. Denn auch die beste Predigt gewinnt nur wenig, wenn sie auf verschlossene Ohren triUt.

3. Schließlich macht Paulus sein erlerntes Wissen aus dem Kennenlernen der Menschen zur Anwendung. Er predigt nämlich Jesus auf eine Art, die ganz speziell zugeschnitten ist auf seine Zuhörer. AuUällig ist dabei, dass er zwar den Auferstandenen als Schöpfer und kommenden Richter predigt, dabei Jesus aber nicht beim Namen nennt. Andererseits greift er eine Zeile aus einem heidnischen Gedicht auf, in dem Zeus als der Vater der Menschheit gepriesen wird, und deutet diese um auf den Gott, den er verkündigt. Man könnte sagen, Paulus lehnt sich in der Form seiner Predigt weit aus dem Fenster, um hörbar und verständlich für seine Zuhörer zu machen. In der Sache des Evangeliums aber bleibt er klar und eindeutig und ruft zur Umkehr auf.

Ich denke, dieser Text aus der Apostelgeschichte macht uns Mut, dass auch wir die Komfortzone unserer eigenen Gemeinde verlassen und den Menschen unserer Stadt begegnen. So können auch wir lernen, was sie bewegt, können sie als Gesprächspartner ernst nehmen und nach Wegen suchen, ihnen so von Jesus zu erzählen, dass sie dieBotschaft des Evangeliums verstehen können: Nämlich in ihrer Sprache, auf ihreLebenssituation zugeschnitten.

Wochenbrief Evangelisch-Freikirchliche Kreuzgemeinde Bremen, 31. August 2025 (KW 36)