Leben mit Tiefgang (VII): „Werden wie Jesus!?!“
Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!
„Werden wie Jesus“
– klingt das nicht wie ein unerreichbares Ziel, wie eine unfassbare Anmaßung? Wie
kann ein Christ werden wie der Gottessohn Jesus, der alle Menschen geliebt, ihnen gedient und ihnen die
Liebe Gottes verkündigt hat? Richtig, wir von uns selbst aus können uns nicht so verändern, dass wir
werden wie Jesus, aber Jesus hat das für uns schon getan und prägt uns auf dem Weg zu diesem
verheißenen Ziel. Wir betrachten heute die biblischen Zusagen dazu, die uns erstaunliche Hoffnung für
uns selbst machen:
Wenn jemand zu Christus gehört, ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen; etwas ganz
Neues hat begonnen! 2. Korinther 5, 17 (NGÜ)
In Gottes Augen wurden wir schon komplett erlöst und verwandelt, als wir unser Leben Jesus Christus
anvertraut haben: Sein Tod wurde unser Tod und seine Auferstehung wurde unsere Auferstehung. „In
Christus“ sind wir also schon „wie Jesus“, diese geistliche Wirklichkeit in Gottes Augen gilt für uns völlig
unabhängig von unserer irdischen Befindlichkeit, wo wir daran leiden, dass wir offensichtlich nicht so sind
„wie Jesus“. Deshalb kann der Apostel Paulus ermutigen:
Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch
vollenden bis an den Tag Christi Jesu. Philipper 1, 6 (LB2017)
Nicht ich muss mich ständig aus eigener Kraft selbst verbessern (was für eine Überforderung!), sondern
weil ich schon eine neue Schöpfung bin, darf ich darauf vertrauen, dass Jesus mich immer weiter
verändert und vor allem zum Ziel bringt, zur Vollendung aller unvollkommenen Schritte, Jesus ähnlicher
zu werden:
Ja, liebe Freunde, wir sind Gottes Kinder, wir sind es hier und heute. Und das ist erst der Anfang!
Was darin alles eingeschlossen ist, ist uns vorläufig noch nicht enthüllt. Doch eines wissen wir:
Wenn Jesus in seiner Herrlichkeit erscheint, werden wir ihm gleich sein; denn dann werden wir
ihn so sehen, wie er wirklich ist. Wer diese Hoffnung hat – eine Hoffnung, die ganz auf Jesus
ausgerichtet ist –, hält sich von jeder Sünde fern, um so rein zu sein wie er. 1. Johannes 2, 2.3 (NGÜ)
„Wir werden ihm gleich sein!“ Weil diese Zusage Gottes gilt, ist völlig einleuchtend, dass unser Ziel auf
Erden nur sein kann, schon jetzt entsprechend der Zusage der Vollendung zu leben, auch wenn das
unter den Rahmenbedingungen der gefallenen Schöpfung noch nicht umfassend möglich ist. „Drauflos
sündigen“ ist keine Option mehr für Kinder Gottes! Weil Christus in uns lebt, weil er auch der Überwinder
unserer alten selbstsüchtigen Natur ist, dürfen wir uns täglich auf den Weg machen, uns von ihm immer
mehr prägen und umgestalten zu lassen. Dazu gebraucht Paulus eine faszinierende Beschreibung:
Ja, wir alle sehen mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit des Herrn. Wir sehen sie wie in
einem Spiegel, und indem wir das Ebenbild des Herrn anschauen, wird unser ganzes Wesen
so umgestaltet, dass wir ihm immer ähnlicher werden und immer mehr Anteil an seiner
Herrlichkeit bekommen. Diese Umgestaltung ist das Werk des Herrn; sie ist das Werk seines
Geistes. 2. Korinther 3, 18 (NGÜ)
Soll heißen: Gottes Herrlichkeit spiegelt sich in seinem Sohn Jesus wider. Diese Herrlichkeit bescheint
uns, wenn wir Jesus anschauen. Dabei bekommen wir quasi etwas von der Herrlichkeit Gottes ab, sie
beginnt uns zu prägen und macht uns Jesus ähnlicher. Es ist also entscheidend, dass wir „Jesus
anschauen“: auf ihn hören, von ihm lernen, ihm vertrauen, ihm folgen mit dem, was wir sagen und tun,
denn das macht uns Stück für Stück Jesus ähnlicher. Es ist also absolut nicht gleichgültig, ob wir uns von
Jesus prägen lassen. Wer „sich selbst lebt“, bleibt „verstrickt in sich selbst“ und verfehlt das Ziel, dass
Jesus mit uns allen hat:
Gott will, dass ihr ein geheiligtes Leben führt. 1. Thessalonicher 4, 3 (NGÜ) – Die Frucht hingegen,
die der Geist Gottes hervorbringt, besteht in Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte,
Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung. Galater 5, 22 (NGÜ)
Der Heilige Geist will in unserem Leben mit Gott immer mehr den Charakter Jesu Christi entfalten. Dabei
geht es um die „Heiligung“, immer mehr Jesus ähnlicher zu werden. Das ist tatsächlich möglich, weil bei
aller Vorläufigkeit im irdischen Leben die herrliche Vollendung zugesagt ist:
Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit! Kolosser 1, 27 (LB2017) So bleibt „Werden wie
Jesus“ ein Kampf, aber braucht kein Krampf mehr sein, weil der gleiche Jesus, der uns vollenden wird,
schon jetzt in uns lebt und uns umgestaltet. Wir müssen ihm dafür nur die Erlaubnis geben und mit ihm
zusammen unser Leben führen, das dadurch immer mehr ein „Leben mit Tiefgang“ wird – Jesus hinterher!
Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen (13.04.2025 – KW16)