Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft,
und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.
Hebräer 11,1
Liebe Leser/innen dieses Wochenbriefes!
„Ich glaube nur, was ich sehe!“ – damit halten viele Zeitgenossen sich die Frage nach dem Glauben vom Leib. Was mir unsicher erscheint, weil ich es nicht „messen“ kann, gehört scheinbar in die Kategorie der Dichtung oder Fantasie oder des Unsinns, ist nicht weiter relevant. So scheint es vielen. Doch die Dinge liegen völlig anders.
„Er öffne euch die Augen des Herzens, damit ihr erkennt, was für eine Hoffnung Gott euch gegeben hat, als er euch berief, was für ein reiches und wunderbares Erbe er für die bereithält, die zu seinem heiligen Volk gehören, und mit was für einer überwältigend großen Kraft er unter uns, den Glaubenden, am Werk ist.“ (Epheser 1, 18f.) So bittet Paulus Gott für die Epheser. Es geht darum, dass sie Zugang finden zu einer größeren Dimension, die nur mit den „Augen des Herzens“ wahrgenommen werden kann.
Wie kann das geschehen? Jedes Jahr feiern wir Pfingsten, die Ausgießung des Heiligen Geistes damals in Jerusalem zu Beginn der jahrhundertelangen Geschichte der weltweiten Gemeinde Jesu. Durch das Wirken des Heiligen Geistes konnten diejenigen, die Jesus maßgeblich mit ans Kreuz gebracht hatten, auf einmal erkennen, dass Jesus der Messias, der Sohn Gottes war und ist. Das Wort Gottes und die Wirkung des Heiligen Geistes öffneten die „Augen des Herzens“, plötzlich war alles klar und Tausende kamen zum lebendigen Glauben an Jesus und wurden motivierte Nachfolger/innen von Jesus.
Das Gleiche hat sich durch alle Jahrhunderte auf allen Kontinenten in allen Kulturen hunderte Millionen Mal immer und immer wieder ereignet – der Heilige Geist hat „Glauben“ in Herzen von Menschen gewirkt: „eine feste Zuversicht, auf das, was man hofft“ und „ein Nicht-Zweifeln an dem, was man nicht sieht“ (vgl. Hebräer 11,1).
Die Botschaft der Bibel in allen 66 Büchern der Heiligen Schrift ist völlig eindeutig: Sie weisen uns tausendfach mit aller Kraft auf die Wirklichkeit hin, die unsere Augen nicht sehen können, die aber sehr wohl dennoch wahrgenommen, geglaubt und ernst genommen werden kann. Wer die unsichtbare Welt der Ewigkeit Gottes, die unsichtbare Welt des Himmels um uns herum nicht wahrhaben will, der versteht das gesamte Geheimnis des Lebens nicht und tappt im Dunkeln – im Kopf und im Herz und im Lebensvollzug. Licht bringen das Wort Gottes und der Heilige Geist, das Licht, dass ungläubige Herzen hell macht, so dass die „Augen des Herzens“ beginnen zu sehen.
Man muss keineswegs seinen Verstand an der Garderobe abgeben, wenn man z.B. einen Gottesdienst besucht, betet oder im Alltag Jesus gehorcht und folgt. Glaube ist nicht irrational (unvernünftig), sondern transrational (übervernünftig). Der Glaubende weiß, dass seine Vernunft nur einen Teil der Wirklichkeit wahrnehmen und verstehen kann. Die Welt der Vernunft ist weit (!) umgriffen von der Wirklichkeit des Glaubens. Wer sich darauf einlässt, glaubt auch, was er sieht – aber mit den leiblichen Augen und mit den Augen des Herzens. Dazu sind wir eingeladen und aufgefordert: Gott zu bitten, mir die Augen des Herzens zu öffnen und mich (immer neu) mit dem Heiligen Geist Gottes erfüllen zu lassen. So wird Glaube und kraftvolle Nachfolge möglich – Glaube in Aktion. Solche Leute will Gott immer mehr aus uns machen und solche Leute braucht unsere Welt dringender denn je. Die anderen authentisch sagen können: „Ich sehe was, was Du (bisher) nicht siehst!“
Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchliche Kreuzgemeinde Bremen, 20. Oktober 2024 (KW 43)