#Wochenbrief KW 25 16.06.24 – „Ich will Spaß, ich will Spaß!“ – Echt jetzt?!?

„Ich will Spaß, ich will Spaß!“ – Echt jetzt?!?

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!
Philipper 4,4
Freuet euch des HERRN und seid fröhlich, ihr Gerechten, und jauchzet, alle ihr Frommen.
Psalm 32,11
Du tust mir kund den Weg zum Leben:
Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.
Psalm 16,11

 

Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes! 

Spaß wird etwa folgendermaßen definiert im Wörterbuch: „Ausgelassen-scherzhafte, lustige Äußerung, Handlung o. ä., die auf Heiterkeit abzielt.“ Mit dem Begriff „Spaß-Gesellschaft“ wird eine Kultur beschrieben, die vor allem durch Hedonismus (Streben nach Lebenslust) und Konsumlust
geprägt ist. So viel wie möglich im Leben soll Spaß machen. Dabei ist Spaß eher flach und flüchtig: Kaum ist der Lacher vorbei, ist das Spaß-Gefühl auch schon wieder verflogen. Es ist nur eine kurzfristige Erheiterung, von außen animiert. Ist die Comedy-Show vorbei oder der Film zu Ende, hat
sich das Spaß-Gefühl schon verflüchtigt. Spass ist nie von Dauer oder Tiefe. Es handelt sich dabei eher um eine Ablenkung von den Herausforderungen des Lebens, man will wenigstens für wenige Stunden alles Schwere vergessen und verdrängen, um Spaß zu haben. Ausgeprägt kann „Spass haben wollen“ zu einem dauerhaften Versuch werden, die Wirklichkeit des Lebens zu verleugnen.
Das ist dann quasi ein Fluchtversuch, der die Realität nicht wahrhaben will und ihr möglichst oft entfliehen will, z.B. mit dem Konsum von Serien. Allerdings ist dabei zu bedenken, dass Verleugnung nie zu einem angemessenen Umgang mit der Wirklichkeit führt und am Ende scheitern muss. „Spass haben wollen“ als Lebensziel wird dem Leben nicht gerecht und ist keine tragfähige Lebensgrundlage.
Christliche Freude dagegen ist tief. Sie kommt von innen und färbt das Lebensgefühl mit einem positiven Grundton ein. Es ist bemerkenswert, dass in der Bibel der Begriff „Freude“ ca. 380mal „Freude“ vorkommt, der Begriff “Spass“ dagegen überhaupt gar nicht. Das Wort Gottes will tragfähige Lebensgrundlagen vermitteln, dazu gehört „Spaß haben wollen“ offensichtlich nicht, aber „Freude erleben“ sehr wohl. Diese Freude ist nicht kurzfristig und flüchtig, sondern will ein bleibender Grundton unserer Befindlichkeit werden. Dabei ist diese Freude so tragfähig, dass wir sogar mit dem Liederdichter Cyriacus Schneegass (*1546 †1597) bekennen lernen:
„In Dir ist Freude, in allem Leide, o Du teurer Jesus Christ. Durch Dich wir haben himmlische Gaben, der Du wahrer Heiland bist. Hilfest von Schanden, rettest von Banden, wer Dir vertrauet hat wohlgebauet, wird ewig bleiben. Halleluja! Zu Deiner Güte steht das Gemüte, an Dir wir kleben im Tod und Leben, nichts kann uns scheiden. Halleluja! – Wenn wir Dich haben, kann uns nicht schaden Teufel, Sünde, Welt und Tod. Du hast’s in Händen, kannst alles wenden, wie nur heißen mag die Not. Drum wir Dich ehren, Dein Lob vermehren mit hellem Schalle, freuen uns alle in dieser Stunde. Halleluja! Wir jubilieren und triumphieren, lieben und loben Dein Macht dort oben mit Herz und Munde. Halleluja!“
Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen und globalen Entwicklungen wird immer deutlicher, dass das „Ende der Spaßgesellschaft“ unübersehbar wird, weil sie schlicht nicht der Wirklichkeit angemessen ist. Teile der neuen Generation nennen sich bezeichnenderweise „letzte Generation“. Das macht bestimmt keinen Spaß und lässt auch einen Grundton der Freude vermissen. Dagegen finden wir durch das existenzielle Vertrauen zu unserem Herrn Jesus Christus „in ihm“ Freude als Bollwerk gegen jede Ausweglosigkeit und Verzweiflung. Das liegt auch daran, dass christliche Freude immer auch „Vorfreude“ ist – weil das Vorläufige nie das Letzte ist. Christen leben als Ostersonntagmorgen-Leute mitten in einer Karfreitag-Welt! Deshalb vermittelt uns der gegenwärtige Herr schon hier einen Grundton der Freude, die er als der kommende und ewige Herr vollenden wird. Die christliche Freude ist deshalb immer Freude „in Ihm“, sie wächst aus der Verbindung mit Jesus. Das Leben mit ihm mitten in dieser Welt macht Sinn und ist überraschend erfüllend. Wir dürfen mit Freude an dem mitwirken, was Jesus am Ende vollenden wird. Das ist nicht flach, das ist tief! Das ist Freude, die manchmal auch Spaß macht, aber dennoch von Dauer ist. 🙂

Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen, 16. Juni 2024 (KW 25)