#Wochenbrief KW37 – „Nach der Führung Gottes fragen“ (II)

„Nach der Führung Gottes fragen“ (II)

Paulus in Troas: Der Ruf nach Europa
6 Danach zogen sie weiter durch Phrygien und
die Landschaft Galatien; denn der Heilige Geist erlaubte ihnen nicht, in der Provinz Asien die Botschaft Gottes zu verkünden.
7 Als sie, westwärts ziehend, an die Grenze von Mysien kamen, wollten sie von dort in das nördlich gelegene Bithynien weiterziehen. Aber auch das ließ der Geist, durch den Jesus sie leitete, nicht zu. 8 So zogen sie an Mysien vorbei und gingen ans Meer hinunter nach Troas. 9 Dort in Troas hatte Paulus in der Nacht eine Vision: Er sah einen Mann aus Mazedonien vor sich stehen, der bat ihn: »Komm zu uns herüber nach Mazedonien und hilf uns!« 10 Darauf suchten wir sofort nach einem Schiff, das uns nach Mazedonien mitnehmen konnte. Denn wir waren sicher, dass Gott uns gerufen hatte, den Menschen dort die Gute Nachricht zu bringen.
Apostelgeschichte 16, 6-10 (GNB)

Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!
Wir haben im Gottesdienst am 25. August den ersten Teil dieser Predigt bedacht: Wie der seltsam anmutende „Zick-Zack-Kurs“ der zweiten Missionsreise der Apostel sich schließlich als ein Wunder der Führung Gottes entpuppt. Das Evangelium wird nicht wie geplant nur in Kleinasien verkündet, sondern beginnt nun unerwartet seinen Lauf in Europa (siehe Wochenbrief vom 25.08.2024 mit den Einzelheiten)!
Wenn wir heute als einzelne und als Gemeinde(n) Gottes Führung erleben wollen, gibt es einige Aspekte zu bedenken:
Um die Führung Gottes bitten: Wer immer wieder um die Führung Gottes bittet, der bekennt damit, dazu bereit zu sein, den Wegen Gottes zu folgen. Wer dagegen einfach selbstbestimmt entscheiden will, welchen Weg er eigenmächtig wählt, wird wohl kaum eine Führung Gottes erkennen und dafür offen sein.
Mit dem gegenwärtigen Herrn rechnen (“online“): Nach dem Zeugnis des Neuen Testaments ist der auferstandene Gekreuzigte, der erhöhte Herr Jesus Christus durch seinen Heiligen Geist tatsächlich gegenwärtig („online“). Deshalb geht es unbedingt darum, auf seine „Fingerzeige“ zu achten, Impulse wahrzunehmen, zu prüfen und ernst zu nehmen. So geht man im lebendigen Glauben voran. Das geschieht, obwohl wir nicht im Schauen leben (2. Korinther 5, 7)
Unsere „Froschperspektive“ – Gottes „Vogelperspektive“: Unsere Wahrnehmung ist zeitlich und räumlich sehr begrenzt. Wer bedenkt z.B. Zeiträume über Generationen hinweg? Zukünftige Entwicklungen gleich welcher Art kennt Gott in jedem Fall besser als wir, wir können nur nach bestem Wissen und Gewissen „Hochrechnungen“ vornehmen. Deshalb kann Gottes Führung prophetische Aspekte enthalten, die wir erst in der Zukunft verstehen, weil weitere Zusammenhänge sich offenbaren. Sich in Bewegung setzen: Wenn wir losgehen, kann Gott uns führen. Wer einen fertigen Fahrplan erwartet, bevor er losgeht, wird auf der Stelle treten. Gott führt Menschen, wenn sie unterwegs sind, das lehren uns enorm viele biblische Beispiele, wie z.B. das aus Apostelgeschichte 16 (siehe oben).
Zeichen wahrnehmen: Unerwartete Begegnungen oder Möglichkeiten, die sich auftun, sollten wir immer ernsthaft prüfen, nachdem wir um Gottes Führung gebetet haben. Und ganz wach wahrnehmen, wenn wir Gottes Reden empfinden, durch was auch immer. Und dann darüber beten und prüfend reden!
Flexibel sein und bleiben – aus Irrtümern lernen: Es ist enorm wichtig, dass wir gemeinsam nach Gottes Führung fragen, weil wir uns auch irren können! Der ehrliche und offene Austausch ist deshalb unerlässlich. Es ist auch möglich, auf dem Weg gemeinsam Korrekturen vorzunehmen, ohne dass das peinlich ist. Wir leben vorwärts und verstehen rückwärts!
Miteinander Gewissheit erlangen und konkrete Schritte in vertrauensvollem Gehorsam gehen: Verbriefte Sicherheit gibt es im Vorhinein nicht, aber Gewissheit im Glauben sehr wohl. Wenn sich ein Weg vielen gemeinsam offenbart als Weg Gottes in die Zukunft, dann darf man getrost konkrete Schritte in diese Richtung gehen. Nicht selten haben einzelne oder Gemeinden später im Rückblick bestätigt bekommen, dass sich ein Weg tatsächlich als „vom Herrn geführt“ herausgestellt hat.
Deshalb: Miteinander beten! Miteinander fragen! Miteinander prüfen! Und danach: Miteinander losgehen!


Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen, 08. September 2024 (KW 37)