#Wochenbrief KW11 – Kreuzgemeinde Quo Vadis Römer 12,#

Kreuzgemeinde – Quo Vadis? (1)

Liebe Leserinnen und Leser dieses Wochenbriefes!

 

In den letzten etwa 25 Jahren hat sich die Mitgliederzahl der Kreuzgemeinde Bremen halbiert. Die Gottesdienstbesucher-Zahlen sind in diesem Zeitraum drastisch zurückgegangen. Nicht wenige Gruppen und Kreise, Angebote und Dienste der Gemeinde sind eingestellt worden. Manches andere läuft stabil oder ist neu entwickelt worden. Dennoch schrumpft unsere Gemeinde aktuell jedes Jahr um etwa 10 Mitglieder. Wie will und kann unser Herr Jesus Christus uns eine Kehrtwende schenken, dass ER und wir als Kreuzgemeinde wieder relevanter werden für möglichst viele Menschen, die Christen sind oder Christen werden dürfen? Wir dürfen uns auf das Zentrum unseres Glauben besinnen:

Der gekreuzigte Christus – ER ist stellvertretend für alles, was uns von Gott trennt, am Kreuz gestorben. Die ewigen Konsequenzen unserer Rebellion gegen Gott fängt das Kreuz Christi für uns ab.

Der auferstandene, verwandelte Christus – Am Ostersonntag-Morgen im Jahr 33 verwandelte Gott durch die Kraft der Auferstehung den verstorbenen Jesus in den „Erstgeborenen der neuen Schöpfung“.

Der gegenwärtige Christus – Dieser verwandelte Jesus wurde in die Wirklichkeit des Himmels um uns herum aufgenommen bei der sog. „Himmelfahrt“. Das heißt aber nicht, dass er „weg“ ist. „Ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ (Matthäus 28, 20) gilt. Wir leben inmitten seiner unsichtbaren, aber wirklichen Gegenwart, in der Gegenwart des Himmels um uns herum.

Der ewige Christus – Durch den Glauben sind wir untrennbar mit dem auferstandenen Gekreuzigten, mit dem gegenwärtigen Ewigen verbunden. „Ich in IHM“ und „ER in mir“ beschreibt unsere Identität in Christus, die sich auch im Tod durchsetzt zum ewigen Leben in Herrlichkeit.

Die alles entscheidende Frage ist: Halte ich das (meistens) für wahr und versuche (meistens) nach seinen Prinzipien zu leben? Oder: Lebe ich lebendig und erwartungsvoll in IHM bzw. lasse ich IHN durch mich leben? Aus der Glut unseres Glaubens kann leicht Asche werden, wenn wir die Grundtatsachen des Glaubens nur „für wahr halten“, weil sie dann nur eine theoretische Überzeugung ohne Auswirkungen in unserem Leben bleiben. Aus der Glut unseres Glaubens wird wieder Feuer, wenn wir Jesus lebendig in uns und durch uns wirken lassen. Deshalb schreibt der Apostel Paulus an die Gemeinde in Rom:

Die angemessene Antwort auf Gottes Erbarmen (Römer 12, 1f.)

Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stelltund euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf. Richtet euch nicht länger nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt,ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.

Christ werden und dann als Christ leben ist nach dem Neuen Testament ein Entscheidungs- und Entwicklungs-Prozess, in dem wir Jesu erst in unser Leben einladen, um ihn dann immer mehr im Zentrum unserer Existenz „Herr“ sein zu lassen. Solange wir Jesus nur für wahr halten und ihn nur in Anspruch nehmen, wenn wir ihn brauchen, verpassen wir die ganze Dynamik einer hingegebenen Jesus-Nachfolge und bleiben weit hinter dem zurück, was Gott eigentlich mit uns vorhat. Wenn wir Jesus aber nicht nur „Helfer“, sondern auch „Herr“ aller unserer Lebensbereiche sein lassen, entfaltet ER in uns und durch uns eine Dynamik des Lebens wie sie für die erste Generation der Christen selbstverständlich war. Eine Gemeinde, die aus solchen Nachfolgerinnen und Nachfolgern Jesu besteht, erlebt eine „ansteckende Gesundheit“, die als Auswirkung  zu innerem und äußerem Wachstum führt. Dazu ist eine neue Hingabe des eigenen Lebens an den auferstandenen Gekreuzigten, an den gegenwärtigen Ewigen not-wendig. Daraus erwächst eine „aktive Gelassenheit“ in unserem Leben: „Ich in IHM. ER in mir. ER durch mich.“

 

Steffen Kahl, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen, 10. März 2024 (KW 11)